Neben Einzelanwendern, die Kurznachrichten hin- und
herschicken, haben auch Firmen das Medium ”SMS” für
professionelle Messagingdienste oder zu Marketingzwecken
entdeckt. Als Kundenbindungsinstrument verschicken
beispielsweise Großunternehmen an registrierte Kunden
kostenlos Nachrichten, Fußballergebnisse oder einfach
Geburtstagsgrüße. Dabei werden tausende oder sogar
hunderttausende SMS über einen SMS-Provider versendet. Dieser
ist an die Netzbetreiber angebunden und verdient an der Marge
von wenigen Pfennigen Differenz zwischen dem Einkaufspreis der
SMS-Übertragungspakete beim Netzbetreiber und seinem
Verkaufspreis an die Großunternehmen.
Andere Firmen wiederum bieten auf ihrer Webseite einen
sogenannten free-SMS-Dienst an, wobei sie den Besuchern das
Verschicken einer SMS von ihrer Website aus ermöglichen und
eine kurze Werbenachricht des dafür zahlenden Unternehmens
anhängen. Da aber einige ”Poweruser” diesen Dienst
überstrapazierten, haben viele Anbieter diesen Service
teilweise wieder eingeschränkt.
Bei anderen Anbietern kann der Nutzer
SMS-Nachrichtendienste abonnieren: Entweder zahlt er beim
Anbieter für die Inhalte im Voraus, oder der Nachrichtendienst
wird über eine in der Kurznachricht angehängten Werbebotschaft
gesponsert. Dann ist der Service für den Kunden kostenlos.
Geht nun auf Grund der Werbung eine Bestellung beim Anbieter
ein, erhält der SMS-Provider eine Provision. An dem Versand
eingehender SMS verdienten bislang nur die Netzbetreiber. Und
das gar nicht mal schlecht. SMS hat sich zu einer wichtigen
Einahmequelle entwickelt. Aber der i-mode-Dienst des
japanischen Telekommunikationsunternehmens NTT Docomo hat es
vorgemacht: Simple Abrechnungsmöglichkeiten in Datenpaketen
und nicht per Übertragungsdauer sowie einfache Handhabung und
die Anwendung in Farbe haben dem Dienst den schnellen
Massenerfolg gebracht.
Die Netzbetreiber in Deutschland möchten natürlich
ebenfalls an einem solchen Konzept wie i-mode verdienen. Nur
ob sich der Erfolg von i-mode auf deutsche und europäische
Gegebenheiten und Märkte übertragen lässt, wird vielfach mit
Recht bezweifelt. Auf der hohen Akzeptanz von SMS ließe sich
möglicherweise auf andere Weise die Geschichte
wiederholen:
Was wäre wenn ... SMS-Service-Provider und deren
Kunden an eingehenden SMS verdienen könnten? Mit der
Aufforderung, eine SMS zu versenden (Fernsehsender rufen
beispielsweise zu einer Abstimmung auf), könnten wesentlich
mehr Konsumenten dazu bewegt werden, den
Kurznachrichten-Dienst zu nutzen. Der Netzbetreiber zahlt nun
eine vorher vereinbarte Provision (sogenanntes
3rd-Party-Modell), die sich der Fernsehsender und der
SMS-Service-Provider, der den Massenversand von SMS für den
Fernsehsender gewährleistet, teilen. Bei zum Beispiel 0,10 DM
pro SMS und dem entsprechenden Response durch die Nutzer kann
schon Einiges dabei herumkommen.
Während eingehende SMS bisher hauptsächlich Kosten
verursachten, hat die Branche nun darüber hinaus Chancen,
Umsätze zu machen: Der Nutzer sendet dem Provider eine
SMS-Anfrage und erhält als Antwort bzw. "Ware" eine SMS mit
Informationen oder anderem Inhalt: Digitale Waren mit geringem
Wert (zum Beispiel: Horoskope, Sprüche, Witze, Grafiken,
Animationen, Klingeltöne, später vielleicht sogar Software,
Audio- und Videodateien) könnten per SMS-Abruf an den Kunden
gegen Entgelt zurückgeschickt werden.
... interessant wäre auch ein SMS-Geschäftsmodell, das vom
Konzept her an die 0190er-Telefonnummern angelehnt ist: Der
Nutzer sendet eine SMS, die ihn aber nicht DM 0,39, sondern
entsprechend der damit in Anspruch genommenen Dienstleistung
0,59, 0,69 oder sogar 1,39 DM usf. kostet. Die SMS könnte sich
somit quasi als "das" Zahlungsmittel für die so ungeliebten
Kleinbeträge (Micropayment) erweisen. Die Handhabung ist
bekannt, jetzt müssten nur noch die Netzbetreiber ein
durchschaubares Kostenkonzept vorlegen.
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dem Autor: one@m-labs.net